Schützenverein Essen (Oldb) e.V.
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1966 bis 1976 unter neuer Führung

Das Jahr 1966 wurde für den Schützenverein der Gemeinde Essen ein Jahr der großen Veränderungen. Der altersbedingte Rücktritt des Präsidenten Dr. Josef Beckmann senior nach 27 Jahren im Dienste des Vereins führte auf der Generalversammlung am 02. April 1966 zu einer kompletten Neubildung des Vorstandes. Es fand ein echter Generationswechsel statt. Die Präsidentennachfolge trat Dr. Josef Beckmann junior an.
Schützenbruder Ignatz Möller löste Heinrich Vogel als Vizepräsident ab und Josef Büter übernahm vom langjährigen Schriftführer Anton Knollmeyer das Amt des Protokollführers.
Albert Müller wurde als Nachfolger von Heinz Kleier mit dem wichtigen, oft undankbaren Amt des Kassierers betraut.
Der Fähnrich Hans Neteler folgte dem scheidenden Hauptmann Heinrich Vogel als neuer ranghöchster Offizier nach.
Der ausscheidende Dr. Josef Beckmann sen. wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt und Heinrich Vogel trat seinen Ruhestand als Ehrenhauptmann an. Der neue Vorstand beschloss in der denkwürdigen Sitzung die Einführung des "Großen Verdienstordens am Bande" zu Ehren verdienter Schützenbrüder, der nur jeweils an zehn lebende Schützenbrüder verliehen werden kann.
Doch auch mit weniger angenehmen Dingen hatte der neue Vorstand gleich im ersten Amtsjahr zu kämpfen. Bereits im Jahre 1965 musste der damalige Zugführer des II. Zuges die Auflösung seines Zuges wegen mangelnder Beteiligung beantragen. Der erneute Antrag vom 30. April 1966 wurde in der außerordentlichen Generalversammlung am 14. Mai 1966 bei 16 anwesenden Schützen mit 14 Stimmen angenommen. Der Hauptmann schlug vor, die noch verbliebenen Schützen des II. Zuges auf die übrigen Züge aufzuteilen.
Aber bereits zum darauffolgenden Schützenfest formierte sich unter der Führung der Schützenbrüder Rudi Tober und Heinz Ohligs der Widerstand im II. Zug. Insgesamt elf verbliebene Schützen des Zuges traten am Schützenfestmontag mit Zylinder und Handstock zu ihrer "Beerdigung" an.
Die Aufhebung der Auflösung und somit Neugründung des II. Zuges unter der Führung von Heinz Ohligs als neuen Zugführer erfolgte auf der Vorstandssitzung am 14. Dezember 1966.
 
Die Jahre 1967 und 1968 standen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die 1OOO-Jahrfeier der Gemeinde Essen. Der Neubau der Toilettenanlage wurde für die damals erhebliche Summe von 24.000 DM in Angriff genommen. Die Refinanzierung erfolgte durch den Verkauf von Bausteinen an die Schützenbrüder. Ebenso veräußerte der Verein noch freie Erbbaurechte am Rande von Dieckhaus Höhe.
Im Jahre 1967 gelang dem Präsidenten Dr. Josef Beckmann der Königsschuss.
 
An der Gestaltung der 1000-Jahrfeier im September 1968 hatte der Schützenverein für die Gemeinde Essen einen regen Anteil, auch wenn aufgrund der schlechten Witterung die Festtagsstimmung ein wenig getrübt wurde.
Das Jahr 1969 wurde für den Schützenverein ein trauriges Jahr. Innerhalb weniger Wochen verstarben der amtierende Vizepräsident Ignatz Möller sowie Ehrenpräsident Dr. Josef Beckmann senior und Ehrenhauptmann Josef Tiemann. Den verdienten Schützenbrüdern erwiesen die Schützenbrüder mit großer Anteilnahme die letzte Ehre.
Nachfolger des verstorbenen Vizepräsidenten wurde Herbert Pütz, Benno Sommer löste Josef Büter als Schriftführer ab.
Die Generalversammlung beschloss Anfang 1969 unter anderem eine Beitragserhöhung auf 10 DM pro Jahr.
Alle Mitglieder der Schießkommission sind laut Beschluss der Generalversammlung ab 1969 automatisch auch Offiziere, die Überholung des Schießstandes wird in Angriff genommen. Im Jahre 1969 zählte der Schützenverein 450 Mitglieder.
Im Jahre 1970 fand die Einweihung des neuen Schießstandes statt. Laut Beschluss der Generalversammlung wurde das Tragen der Schützenuniform auch auf der Generalversammlung zur Pflicht. Die ehemaligen Vorstandsmitglieder Heinz Kleier und Heinrich Vogel ernannte man zu Ehrenmitgliedern des Vereins. Zur Konsolidierung der Finanzen und zur Abdeckung der Ausgaben für den Schießstand veräußerte der Verein laut Vorstandsbeschluss die letzten Erbbaugrundstücke.
Auf der Generalversammlung im Jahre 1972 löste Kurt Trippler den Schützenbruder Benno Sommer als Schriftführer ab.
Durch den ersten offiziellen Besuch des Beverner Schützenfestes im Jahre 1972 wurde eine freundschaftliche Geste der beiden Nachbarvereine ins Leben gerufen, die heute schon Tradition hat und auch am Schützenfestmontag in Essen durch den Gegenbesuch der Beverner Schützenbrüder nicht mehr wegzudenken ist.
 
Auf Wunsch des Präsidenten wurde im Jahre 1973 am Schützenfestfreitag nach der Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal zum ersten Mal der Herrenabend auf dem Schützenplatz abgehalten. In den ersten Jahren blieb die Freibiermenge zu diesem Anlass allerdings noch auf "nur" acht Fässer Freibier beschränkt.
Eine sehr rege Beteiligung der Schützenbrüder hat aber hier in den letzten Jahren zu einem erheblichen Anstieg der Freibierfässer geführt. Bedingt auch durch die Durchführung des Herrenabends wird seit 1974 die Schießhalle im Turnus an die ortsansässigen Wirte verpachtet.
Auf der Generalversammlung im Frühjahr 1974 wurde durch eine Satzungsänderung eine Erweiterung des Vorstandes um den Posten des Oberschießmeisters und des Hauptmanns als höchstem Offizier beschlossen. Somit rückten Hans Neteler und der für den ausscheidenden Hans Flebbe neugewählte Gerd Schröder in den Vorstand auf. Als Anreiz für die Schützen, den Schuss um die Königswürde zu wagen, beschloss der Vorstand im Jahre 1974 ein Königsgeld in Höhe von 500 DM.
Die steigenden Mitgliederzahlen führten im Jahre 1974 dazu, dass von der Generalversammlung strukturelle Veränderungen im Offizierskorps beschlossen wurden.
Folgende Änderungen wurden vorgenommen:
Ranghöchster Offizier:
bisher Hauptmann - neu Oberst
Zugführer:
bisher Oberleutnant - neu Hauptmann
stellv. Zugführer:
bisher Leutnant - neu Oberleutnant.
 
Schon mit Blick auf das 125-jährige Vereinsjubiläum begann man 1975 mit der Einrichtung eines 25-Meter-Pistolenstandes und der Anschaffung neuer Schießautomaten. In Eigenleistung wurde die erste befestigte Straße auf dem Schützenplatz angelegt.
 
Rechtzeitig zum Vereinsjubiläum beschloss die Generalversammlung die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne. Durch den Rücktritt von Bernhard Diekgers als Vorsitzender der Kinderkommision wurde Josef Wilken noch vor dem Jubiläum als neuer Vorsitzender bestätigt. Bernhard Diekgers ernannte man zum Ehrenvorsitzenden. Die Errichtung einer Reithalle auf dem Gelände des Schützenplatzes fand nicht den Zuspruch der Generalversammlung.
 
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aus: Schützenverein für die Gemeinde Essen e.V. 1852 - 2002;
Verlag: Friedr. Schmücker, 49624 Löningen, 2002; S. 89ff
 


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