Durch den Tod des bisherigen Präsidenten Dr. Josef Beckmann wurden in der Generalversammlung 1987 Vorstandswahlen notwendig. Erwartunsgemäß wählte man Hans Neteler zum neuen Präsidenten. Seine Nachfolge als Oberst trat Clemens Tiemann an.
Aufgrund der sich im Zeitablauf verändernden Umstände und auch der Einstellungen der Menschen wurde beschlossen, dass ab 1987 am Ende des Festballes am Schützenfestmontag nach den letzten Tänzen der Thron zwar noch aus dem Zelt geleitet wird, ein Ausmarsch mit Fahne zurück in den Ort zum Vereinslokal aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr stattfinden soll.
Trotz des rasanten Anstieges der Mitgliederzahlen, ließ Anfang der 90er Jahre die Begeisterung für den Schießsport immer mehr nach, sodass im Jahre 1988 eine Kommission zur Belebung der Schießaktivitäten ins Leben gerufen wurde. Besonders das Schlussschießen sollte wieder belebt werden. Somit wurde 1988 anlässlich des Schlussschießens das erste Mal mit dem Schützenbruder Michael Struska der Essener Kalberkönig ermittelt.
Im Jahre 1989 erhielt die Schützenhalle dann endlich einen öffentlichen Wasseranschluss. Zum Schützenfest übernahm die Firma Brügging die Nachfolge des bisherigen Festwirtes Erwin Albers.
Im Rahmen der Generalversammlung 1989 trat Josef Wilken als Vorsitzender der Kinderkommision zurück. Zu seinem Nachfolger wählte die Generalversammlung Anton Bruns sowie Bernd Winkler zu dessen Stellvertreter. Josef Wilken wurde vom Vorstand zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gemäß einer Satzungsänderung im darauffolgenden Jahr gehört der Vorsitzende der Kinderkommission dem Vorstand an.
Am 31. März 1990 gab der Vorstand auf der Generalversammlung bekannt, dass 1000 Schützen dem Verein angehören.
Zum Jahreswechsel 1990 zu 1991 fand erstmals das Weihnachtsschießen in der Schützenhalle statt. Da der Zeitgeist auch in Essen nicht Halt machte, wurden im Jahre 1990 die ersten Damenschießgruppen ins Leben gerufen, allerdings ohne jede Anbindung an den Schützenverein.
Im Jahre 1991 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte der Schützenball verschoben, da im Januar der Golfkrieg in vollem Gange war. Die Generalversammlung beschloss eine Beitragserhöhung auf 30 DM, um der Kostensituation gerecht zu werden. Vor der Schießhalle wurde ein neuer großer Fahnenmast aus Aluminium aufgestellt. Der Titel für den Sieger des Schlussschießens wurde von Kalberkönig in Adlerkönig umbenannt. Aufgrund der gestiegenen Mitgliederzahlen im Verein erhält jeder Zug ab 1992 einen dritten Schießoffizier zugeordnet.
Bereits im Jahre 1992 begannen die ersten Planungen und damit auch die ersten Diskussionen über den Umbau der Schützenhalle. Auf der Generalversammlung im Jahre 1993 kam es zu heftigen Diskussionen um den Sinn und vor allem den Umfang der geplanten Maßnahmen. Die Pläne des Vorstandes wurden dann aber mit der denkbar kleinsten Mehrheit von einer Stimme gebilligt und beschlossen.
Am 1. Juni 1994 war der endgültige Baubeginn. In der Zeit bis zur neuen Einweihung am 13. Mai 1995 wurde durch eine Vielzahl von Schützenbrüdern, die nicht alle genannt werden können, ein unvorstellbares Maß an freiwilliger Arbeit bei der Erstellung des Neubaues geleistet.
Auf der Generalversammlung 1994 beschloss man eine Satzungsänderung zum Gemeinnützigkeitsrecht und zum Wahlmodus des Vorstandes.
Am 25. März 1995 wählte die Generalversammlung Ferdinand Bruns zum Oberschießmeister.
Anlässlich des Schützenfestes 1995 wurde erstmalig am Herrenabend bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal der "Große Zapfenstreich" abgehalten. Die über alle Maßen positive Resonanz, sowohl bei den Schützen als auch in der Bevölkerung, hat den Zapfenstreich heute zu einem festen Bestandteil des Herrenabends werden lassen.
Im Jahre 1996 ernannte man zur Förderung des Nachwuchses erstmalig Jugendoffiziere. Der II. Zug feierte am Schützenfestmontag 1996 sein 30. Neugründungsjubiläum und marschierte mit schwarzem Zylinder anstelle des Schützenhutes.
Auf dem Kinderschützenfest im Jahre 1996 errang zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Mädchen die Königswürde. Maike Rondorf ging als erste Kinderschützenkönigin in die Vereinsgeschichte ein.
Auf der Generalversammlung 1997 wurde Stephan Ostermann zum neuen Schriftführer gewählt und löste damit Kurt Trippler ab, der das Amt 25 Jahre bekleidet hatte. Durch eine Satzungsänderung wurde die Altersgrenze für den Eintritt in den Schützenverein auf 12 Jahre herabgesetzt.
Nach 30-jähriger Vorstandstätigkeit legte Herbert Pütz auf der Generalversammlung 1999 sein Amt als Vizepräsident nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Albert Vaske gewählt.
Schon mit Blick auf das Jubelschützenfest 2002 wurde eine Jubiläumskommission ins Leben gerufen. Weit weniger erfreulich für viele Schützenbrüder war die Ernennung der Satzungskommission, die aufgrund von Eingaben der Finanzbehörden hinsichtlich der Gemeinnützigkeit des Vereins eine komplette Überarbeitung der Vereinssatzung vornehmen musste.
Bereits Ende 1999 wurden weitere Umbaumaßnahmen am Kleinkaliberstand in Angriff genommen, um den gesetzlichen Auflagen gerecht zu werden.
Die Generalversammlung am 25. März 2000 beschloss mit überwältigender Mehrheit in einer denkwürdigen Sitzung die Annahme der neuen Vereinssatzung und ermöglicht es somit erstmals in der Vereinsgeschichte auch den Frauen, Mitglied im Essener Schützenverein zu werden.
Schon mit Blick auf das 150-jährige Vereinsjubiläum wurden anlässlich eines Besuches im Salzburger Land die Prangerschützen zum Fest eingeladen.
____________________
aus: Schützenverein für die Gemeinde Essen e.V. 1852 - 2002;
Verlag: Friedr. Schmücker, 49624 Löningen, 2002; S. 103ff